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Heute Gedenken an die Pogromnacht und den Terror

Gedenkveranstaltung in der Paulskirche und Mahnwache - Wiesbaden und der Main-Taunus-Kreis erinnern sich in Veranstaltungen           von Ralph Delhees

09.11.23 || FRANKFURT/MAIN-TAUNUS/WIESBADEN (09. November 2023) - In allen Städten, Gemeinden und Kreisen in der Bundesrepublik wird es heute Gedenkstunden geben, um an die schrecklichen Ereignisse der Pogromnacht vor 85 Jahren zu erinnern, gleichzeitig wird aber auch an die Schicksale der mehr als 240 in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln aufmerksam gemacht und gedacht. In diesen unruhigen Zeiten wird an die vielen Menschen in Kriegsregionen weltweit erinnertt, wie an den andauernden, fürchterlichen Krieg in der Ukraine. Dies zeigt, wie wichtig es ist Tag für Tag mit gemeinsamem Engagement für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Vielerorts ist aufgerufen heute zum symbolischen Opfergedanken die verlegten Stolpersteine, vor den einstigen letzten Wohnungen / Häusern der ermordeten Jüdinnen und Juden, zu reinigen.

Gedenken in und an der Paulskirche


Die Stadt Frankfurt lädt heute, 9. November, um 15.30 Uhr (Einlass ab 14.30 Uhr) zur Gedenkstunde in die Paulskirche, um an die schrecklichen Ereignisse der Pogromnacht vor 85 Jahren zu erinnern. Oberbürgermeister Mike Josef wird die Gäste im Namen der Stadt begrüßen, anschließend folgt eine Ansprache von Marc Grünbaum, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Gedenken an die Pogromnacht - Perspektiven junger Menschen". Die Moderation übernimmt Cornelia Rühlig von der Margit-Horváth-Stiftung. Der Einlass ist nur mit einer Einladungskarte möglich.

Die Initiative „Nie wieder ist jetzt" macht ab 15 Uhr mit einer Installation auf dem Paulsplatz auf das Schicksal der mehr als 240 in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln aufmerksam und gedenkt ihrer. Die Namen der Opfer werden verlesen, außerdem gibt es ein Totengebet. Die Eröffnung übernimmt Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, außerdem reden Simone Hofmann und Sacha Stawski von der Initiative.

Wiesbaden erinnert an die Reichspogromnacht und die Zerstörung der Synagoge


Die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Jüdische Gemeinde Wiesbaden und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Wiesbaden laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich heute, 9. November, 19 Uhr, an der Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden am Standort der 1938 zerstörten großen Synagoge am Michelsberg zu versammeln, um an die Novemberpogrome 1938 und die Zerstörung der Synagoge durch die Nationalsozialisten vor 85 Jahren zu erinnern.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende wird die Ansprache für die Landeshauptstadt Wiesbaden halten. Für die Jüdische Gemeinde Wiesbaden spricht Dr. Jacob Gutmark, Mitglied des Vorstands.

Nach den Ansprachen sind Beiträge des Leistungskurses Geschichte Q3 der Carl-von-Ossietzky-Schule, der Schülerinnen und Schüler des schulübergreifenden Oberstufenkurses „Jüdische Religion" sowie Jugendliche des Jugendzentrums „Oz" der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden vorgesehen. Anschließend werden sechs Gedenkkerzen symbolisch für die sechs Millionen Opfer der Schoah entzündet.

Gedenken an der ehemaligen Synagoge am Tivertonplatz


Mit dem Geläut der Glocken der Katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul und der Evangelischen Johanneskirche beginnt um 18 Uhr das Gedenken an die Pogromnacht am 9. November 1938 an der Mauer der ehemaligen Synagoge, im Namen des Magistrats der Stadt Hofheim, des Main-Taunus-Kreises, der Kirchengemeinden in Hofheim, des Evangelischen Dekanats Kronberg und des Kathatholischen Bezirks Main-Taunus, der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt, der Main-Taunus Schule und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis (CJZ MTK).

„Wir", so der CJZ), „gedenken der ermordeten Jüdinnen und Juden hier in Hofheim und im Main-Taunus-Kreis - der zerstörten Synagogen und Versammlungsorte, der Wohnungen, Geschäfte und Einrichtungen. Auschwitz, Theresienstadt, Buchenwald, Dachau und Babyn Jar sind einige der Orte des Grauens, die wir nicht vergessen dürfen. Zur Erinnerung an die vertriebenen und ermordeten Juden des Main-Taunus-Kreises stellen wir Kerzen und Blumengebinde an die Mauer der ehemaligen Synagoge und unter die Gedenktafel mit ihren Namen, die 2018 angebracht wurde".

Im Anschluss an die Gedenkfeier lädt die CJZ um 19.15 Uhr zu dem Konzert „Frieden, Toleranz und Weltoffenheit" mit Irith Gabriely (Klarinette u. Gesang) und Peter Przystaniak (Piano) in das Stadtmuseum Hofheim, Burgstraße 11, ein

Zur Erinnerung: Mehr als 1.400 Synagogen und Betstuben wurden zerstört


Im November 1938 brannten im gesamten Deutschen Reich die Synagogen. Im Zuge der als Aufruhr des „spontanen Volkszorns" inszenierten sogenannten „Reichskristallnacht" wurden mehr als 1.400 Synagogen und Betstuben zerstört sowie unzählige jüdische Wohnungen, Häuser sowie Geschäfte verwüstet und geplündert. Rund 30.000 jüdische Männer wurden verhaftet und etwa 26.000 von ihnen in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt. Man schätzt die Zahl der Toten aus dem Novemberprognom heute auf über 1.000.

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