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Kunst & KulturAusstellungen › „Kunstwerke sind Zeugnisse gebrochener Biographien“

„Kunstwerke sind Zeugnisse gebrochener Biographien“

Wie verarbeitet man das Unaussprechliche? - Ausstellung in den Römerhallen mit Werken von Shoah-Überlebenden und ihren Angehörigen           von Ralph Delhees

02.02.23 || FRANKFURT (02. Februar 2023) - Bei einem Rundgang durch die heute eröffnete Ausstellung „Wohin ich immer reise" sind 40 besondere Kunstwerke in den Römerhallen zu sehen. Die Werke stammen von Shoah-Überlebenden und ihren Angehörigen, die hochtraumatische Biographien verarbeiten. Bislang waren diese nicht öffentlich zu sehen.

„Die Kunstwerke sind Zeugnis gebrochener Biographien", sagte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg zur Begrüßung. „Gleichzeitig lassen sie sich aber nicht darauf reduzieren. Sie sind nicht nur Ausdruck schrecklicher Erlebnisse. Die Kunstwerke sind auch Zeugnisse der Individualität, der Freude, der Zugewandtheit, der Liebe und der Zärtlichkeit. Gerade für junge Menschen ist die Ausstellung, die bis Sonntag, 12. Februar geöffnet ist, eine großartige Möglichkeit, die Komplexität der Lebensgeschichten von Überlebenden in künstlerischer Form vermittelt zu bekommen."

Teilnehmende der Workshops des Treffpunkts der Shoah-Überlebenden und ihrer Angehörigen, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Salome Roessler

Der Direktor der Zentralwohlfahrt-stelle der Juden in Deutschland (ZWST), Aron Schuster, und der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Marc Grünbaum, waren eigens zur Vernissage gekommen, die musikalisch von. Aviva Kaminer begleitet wurde. Avira Kaminer leitet das Atelier im Treffpunkt für Überlebende der Shoah und ihre Familien seit seiner Gründung im Jahr 2017. Sie kuratierte die Ausstellung, für Überlebende der Shoah.

Initiatoren der Ausstellung sind das Atelier im Treffpunkt für Überlebende der Shoah und ihre Familien, die ZWST und die Stadt Frankfurt. Dieses bietet einen geschützten Raum sowie Unterstützung, psychosoziale Begleitung, und Angebote zur Selbstentfaltung von Shoah-Überlebenden und ihren Familien und Angehörigen.

ZWST-Geschäftsführer Aron Schuster, Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Kuratorin Aviva Kaminer, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Salome Roessler

Der Titel „Wohin ich immer reise" lehnt sich an das Gedicht „Kein Kinderlied" von Mascha Kaléko an („Wohin ich immer reise / ich fahr nach Nirgendland") - anders als in dem Gedicht enden die ganz persönlichen künstlerischen Reisen der ausgestellten Künstlerinnen und Künstler hier jedoch nicht im „Nirgendland", sondern mitten im Leben.

Am Sonntag, 5. Februar, können alle Bürgerinnen und Bürger die Ausstellung im Rahmen einer öffentlichen Führung besuchen - und sie anschließend eigenständig erkunden. Eine Anmeldung unter anmeldung.zwst.org/wohin-ich-immer-reise ist erforderlich. An den anderen Tagen ist die Ausstellung Schulklassen vorbehalten. Der Eintritt ist frei.

Für den Besuch der Schulklassen konzipierte Aviva Kaminer in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt einen Begleitworkshop, der sich an Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 7 richtet. Ihnen soll so die Möglichkeit gegeben werden, die Ausstellung mit malerischen und sprachlichen Mitteln zu erkunden und sich auf diese Weise mit den Themen auseinanderzusetzen.