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Kunst & KulturAusstellungen › „Kopf im Kopf. Bauskulptur und Skulptur“

„Kopf im Kopf. Bauskulptur und Skulptur“

Ausstellungseröffnung mit Skulpturen von Inge Hagner im Haus am Dom

28.01.09 || FRANKFURT (28. Januar 2009)- Am morgigen Donnerstag, 29. Januar, lädt das Haus am Dom zur Ausstellungseröffnung der Frankfurter Künstlerin Inge Hagner um 19.30 Uhr in seine Räumlichkeiten ein.

Gezeigt werden in einer Retrospektive zwanzig Skulpturen und Plastiken von Hagner, die ältesten stammen aus dem Jahr 1960, die jüngste ist im letzten Jahr entstanden. Die Ausstellung mit dem Titel „Kopf im Kopf. Bauskulptur und Skulptur" ist vom 30. Januar bis zum 27. März zu sehen. Sie entstand in Kooperation mit dem Kulturamt Frankfurt.

Die am 10. September 1936 in Frankfurt geborene und bei dem Kupferschmied und Schriftsteller Georg Glaser in Paris ausgebildete Bildhauerin ist nicht nur in Frankfurt, sondern auch in der Rhein-Main-Region keine Unbekannte. In den Sechziger bis Neunziger Jahren hat sie für die verschiedensten Orte der Rhein-Main-Region Kunstwerke im öffentlichen Raum geschaffen. Sie hat an zahlreichen Wettbewerben zum Umbau von städtischen Mittelpunkten, dem Neubau von Rathäusern und anderen öffentlichen Bauten teilgenommen und viele für sich entscheiden können.

Wahrscheinlich gibt es mehr als 30 Kunstwerke, die Inge Hagner für die Rhein-Main-Region geschaffen hat, darunter befinden sich der „Lampenbaum" für das Bürgerhaus in Butzbach, die Triton-Brunnenanlage in Bad Nauheim und weitere Brunnenanlagen in Dietzenbach, Köppern, Mühlheim und Oberroden sowie zahlreiche Plastiken in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Bürgerhäusern der Region.

Bekannt wurde sie den Frankfurtern durch ihre Brunnenanlage in der Freßgass'. Ein weiterer Brunnen von ihr steht in der Bolongarostraße in Höchst. Ebenfalls von ihr stammen die künstlerisch gestalteten Wände, Trennwände und der Kupferfries in der Jahrhunderthalle Höchst. Außerdem hat sie die Matthias-Kirche in der Nordweststadt ausgestaltet.

Inge Hagner lässt sich allerdings nicht allein auf den Aspekt „Kunst am Bau" reduzieren. Aus diesem Grund zeigt das Haus am Dom in Kooperation mit dem Kulturamt jetzt eine kleine Skulpturenausstellung, die den Titel „Kopf im Kopf" trägt. Vorbilder von Inge Hagners Figuren sind Menschen, die „durch ihr Leben und ihre Seele" gingen. Menschen wie „Albert" (Albert Mangelsdorff), „Petrucciani", der kleinwüchsige Jazz-Pianist Michel Petrucciani, den sie in Montreux kennenlernte oder „Ray" (Ray Charles).

Andere Figuren tragen Titel wie „Evolution", „Schulterschluss" oder „Alles wird gut". Ihr Liebling ist aber zweifelsohne die Skulptur der Jazzlegende Albert Mangelsdorff. Nicht als realistisches Abbild des Musikers, sondern als Darstellung seines Wesens ist ihre Interpretation zu verstehen. Einmal durch Horst Lippmann und Fritz Rau in die Jazzszene eingeführt, gehört der Jazz bis heute zu Hagners Leben.

Der großen Anstrengung, die ein auf zwei Meter großen und einen Millimeter starken Kupferplatten von innen mit Gummi-, Eisen- und Kugelhammer zu bearbeiten und anschließend die Nähte mit Kupferlot zu verlöten, kann sich die 72-jährige Künstlerin heute nicht mehr stellen.

Ihre Kupferskulpturen sind daher eine Besonderheit. Aber auch die Gipsarbeiten, von denen Inge Hagner hofft, dass sie irgendwann in Bronze gegossen werden können, strahlen ihr Gespür für anatomische und statische Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Körpers aus, die all ihren Figuren zu eigen sind.

Zuweilen erinnern sie in ihrer Nacktheit und formelhaften Haltung des aufrechten Stehens oder Schreitens an den Kouros-Typus archaischer Skulpturen, die nicht den Menschen in bestimmten Lebenssituationen wiedergeben, sondern allgemeine Züge versinnbildlichen. Zuweilen tragen Inge Hagners Skulpturen auch mythologische Namen wie „Triton" oder „Epicur", wie jetzt ihre letzte Arbeit. (pia)